Fotobericht März 2020

Dec 14, 2020 | Newsletters in German

Dein Reich komme!

Mexiko-Stadt, den 1. März 2020

Liebe Freunde im Herrn,

ich grüße Sie von unterwegs, indem ich einen langen Flug benutze, mich ungestört auf diesen Brief zu konzentrieren. Ganz am Anfang des Fluges saß die Flugbegleiterin vor mir. Da plauderten wir, während der Flug startete. Ich erzählte ihr von der Arbeit unseres Vereins und den Schwierigkeiten, die es in so vielen Ländern gibt. Ihre Bemerkung hat mich zum Denken gebracht: „Sie müssen meinen – sagte sie – dass es zurzeit kein Land gibt, das sich nicht in einer schwierigen Lage befindet“.

Da hatte sie natürlich recht. Aber ich spürte von ihr ganz deutlich, was ich in letzter Zeit von vielen Menschen zu spüren bekomme: sie erkennen, dass die Welt oft einen falschen Weg geht, erkennen auch, dass der Einzelmensch praktisch unfähig ist, was dagegen zu machen. Ich sehe ganz klar eine Art Verzweiflung, die versucht, sich nicht als solche zu zeigen, sondern den Schein einer reifen, wissenden Resignation anzugeben.

Das ist eine Einstellung, die ich nachvollziehen kann. Nichtsdestotrotz bringt bei mir – und bei vielen Missionaren – die Feststellung furchtbarer Situationen in unserer Welt eine etwas andere Reaktion hervor. Ich erkenne, dass die Lage ernst ist: weiß aber, dass der Herr seinen Plan hat und will, dass wir an diesem Plan mitarbeiten…

„Al es Abend wurde, kamen die Jünger zu ihm und sagten: Der Ort ist abgelegen und es ist schon spät geworden. Schick die Leute weg, damit sie in die Dörfer gehen und sich etwas zu essen kaufen! Jesus aber antwortete: Sie brauchen nicht wegzugehen. Gebt ihr ihnen zu essen!“ Mt 14, 15 u. 16.

Unser Beitrag mag äußerst geringfügig sein: Das macht nichts. Vor den verheerenden Zuständen in Politik, Wirtschaft, Moral, Gesundheit usw. mit denen wir in allen Ländern der Erde konfrontiert werden, gibt es immer was zu tun. Wir sollten uns gegenseitig ermuntern, weiterzumachen und beizutragen.

Verzeihung, dass ich meinen Brief mit dieser „Predigt“ anfange! Jetzt einige Nachrichten!

In meinem letzten Brief hatte ich vom Wachstum der Glaubensschule in Sambia (Südostafrika) erzählt und um Hilfe gebeten, um Bibeln und Matratzen zu kaufen. Es ist schon einiges zusammengekommen und wir konnten spenden. Danke an alle, die geholfen haben!

Wir haben eine Bitte aus der nigerianischen Diözese Sokoto erhalten, dort eine Niederlassung der Glaubensschule zu gründen. Bitte beten Sie für dieses Anliegen. Eine Woche nachdem ich diese Bitte erhalten habe, wurden vier Seminaristen aus jener Diözese vom Boko-Haram (eine islamische Terrorgruppe) entführt. Einer, der 18-jährige Michael Nnadi, ist ermordet worden, die anderen konnten gerettet werden.

Einmal im Jahr organisiert die Glaubensschule ihre jährliche Generalversammlung, hauptsächlich für die Schulleiter aus aller Welt. Dieses Jahr fand das Treffen in Mexiko Stadt statt. Aus finanziellen Gründen konnte keiner der Schulleiter aus Afrika teilnehmen: Ich hoffe, dass es nächstes Jahr möglich wird. Ich war aber sehr glücklich, dass zwei Schulleiter aus Kuba teilnehmen konnten. Trotz allem, was Sie vielleicht aus der Zeitung entnehmen, dauert in Kuba die aktive Verfolgung der katholischen Kirche durch den Staat fort. Unser Lehrmaterial wird beschlagnahmt, unsere Schulleiter und Lehrer werden ausgespäht, Priester werden eingesperrt (aus diesem Grund sind die Gesichter im Bild verwischt). Ich freute mich sehr, dass ich die Gelegenheit hatte, mit ihnen zu sprechen und sie im Namen von KANELA finanziell zu unterstützen. Ohne den persönlichen Kontakt wird das unmöglich, da Banküberweisungen vom Staat überwacht werden und zum Anlass von Ärger werden können.

Die Glaubensschule in Nicaragua erfährt auch gerade große Herausforderungen. Sie werden mitbekommen haben, dass es dort gerade erhebliche Zivilunruhe herrscht. Mehrere von unseren Vorlesungen sind verboten worden, da der Staat jede Art von Versammlung – auch friedliche, zum Lernen – zu verbieten versucht. Er fürchtet, dass sie zu aufständischen Bewegungen gegen die Regierung werden. Wir müssen also sehr vorsichtig sein und die Vorlesungen hinter geschlossenen Türen organisieren, wo die Schüler und Studenten unauffällig und nicht alle gleichzeitig ankommen und weggehen.

Hier in Mexiko will ich gar nicht von Politik reden: Es ist zurzeit sehr kompliziert! Lieber erzähle ich von der Zusammenarbeit mit der Schwester Arlina, um das Leben der Migranten ein kleines bisschen einfacher zu machen. Über die Weihnachtszeit haben wir auch festliche Essen organisiert zusammen mit dem Priesterorden, der von der Mutter Theresa von Kalkutta gegründet wurde. Diese Priester widmen sich den Ärmsten und versuchen, dass alle ein warmes Bett und genug zu essen bekommen. Ich war besonders betroffen von der Freude in den Gesichtern von den Männern, die am Weihnachts- und Dreikönigsessen teilgenommen haben, denn das sind Menschen, die wirklich fürchterliche Lebenssituationen erleben. Wie so ein einfaches Essen so glücklich machen kann, ist schwer zu fassen.

Am 12. Dezember in Mexiko – Hochfest unserer Lieben Frau von Guadalupe – war ich wie jedes Jahr sehr beschäftigt. Da organisiert man normalerweise die Gottesdienste an Arbeitsplätzen, überall in der Stadt. Dieses Jahr habe ich u. a. in einem Supermarkt und mitten auf der Straße Gottesdienst gefeiert.

Im November habe ich zwei Benefizveranstaltungen organisiert. Ein Charity-Essen für die Vollzeitkatecheten in Guatemala, und eine Kunstausstellung mit Kunstverkauf in Texas, für die Glaubensschule in Afrika. Fotos im Fotobericht!

Ich wollte auch erzählen, dass unser Verein in Kanada jetzt endlich wirklich Fuß gefasst hat. Es war so kompliziert, ein kanadisches Bankkonto aufzumachen! Jetzt ist es aber so weit und wir dürfen ganz offiziell Spenden suchen und empfangen in Kanada.

Aber jetzt muss ich Schluss machen. Ich hätte viel mehr zu erzählen, aber das Blatt und die Zeit reichen nicht! Bitte beten Sie für alle Situationen, die ich in diesem Brief erwähnt habe. Wenn Sie was spenden können, bitte tun Sie das! Ich sammele im Augenblick besonders für die Glaubensschule in Mansa (Sambia), denn das ist eine arme Diözese und sie brauchen Papier, Schreibwaren und Drucker-Tintenpatronen für ihre Schüler. Ein wichtiges Anliegen!

Ich vergesse Sie, Ihre Familie und Ihre Anliegen in meinem Gebet nicht!

(P. Robert Havens)

Anschrift in Mexiko: Bosques de la Reforma 486 – Col.Bosques de las Lomas – 11700 Ciudad de México – MEXIKO

Der Freundeskreis für die Unterstützung der katholischen Neuevangelisierung in Lateinamerika und Afrika, e.V. ist wegen Förderung gemeinnütziger Zwecke von der Körperschaftssteuer befreit. Unsere Spender erhalten von uns im Laufe des Jahres eine gesonderte Zuwendungsbestätigung (Spendenquittung). Sie erhalten auch jährlich einen Bericht über die Anwendung der erworbenen Spenden.

KANELA, e.V.
Am Schlossberg 3
85104 Pförring-Wackerstein
kaneladeutschland@gmail.com

Recent Posts

More Recent Posts